Chex me

Quarter-Horse-Stute, *2009

Und wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von Euch finden lassen.

Yvonne Gutsche

Vor mehreren Jahren war ich auf der Suche nach einer Stute für meinen Quarter-Hengst Rico. Ich wollte eine Zuchtstute haben, die sowohl vom Charakter als auch vom Körperbau her gut zu ihm passt, und für mich und meinen Papa noch dazu ein tolles Reitpferd ist.

Ich habe lange gesucht und habe mir viele viele Pferde angeschaut, aber es war nicht eine Stute dabei, bei der der Funke übergesprungen ist. Also hakte ich das Thema irgendwann gedanklich für mich ab – ganz nach dem Motto: „Für mich gibt es halt nicht das passende Pferd“.

Doch irgendwann rief mich Grischa Ludwig an. Er sagte, er hätte drei Stuten auf seinem Hof, die in mein zugegebenermaßen engmaschiges Raster passen könnten. Also fuhr ich zu ihm.

Dann kam ich mir vor wie bei Herzblatt. Nacheinander bekam ich die drei Stuten vorgestellt: Kandidatin Nummer 1 war optisch für mich schon gleich raus. Kandidatin Nummer 2 war ein nettes Pferd, sprach mich aber vom Köpfchen her nicht so sehr an, weil sie kein typisches Stutengesicht hatte. Bei Kandidatin Nummer 3 warnte mich Grischa vor, dass dieses Pferd Genie und Wahnsinn zugleich ist. Aber das war mir egal. Als ich Chex me zum ersten Mal sah, war ich sofort verliebt. Auf dieses Gefühl hatte ich in den vergangenen Jahren vergeblich gewartet. Chex me war so hübsch und ich weiß noch genau, wie vorsichtig ich sie das erste Mal gestreichelt habe.

Diesen innigen Moment unterbrach Grischa, indem er mir erzählte, dass die Stute nicht so einfach zu handeln ist. Sie verfügt über ein großes Talent, ist aber super sensibel und ein großer Knallfrosch. Und sie war von den Grundeigenschaften eigentlich alles, was ich nicht wollte: ein Fuchs und nicht ausgebildet. Hinzu kam, dass die damals erst zweijährige Chex me kein preiswertes Pferd war. Da musste ich schon tiefer in die Tasche greifen als ich mir eigentlich vorgenommen hatte.

Grischa bat mich, eine Nacht drüber zu schlafen. Doch auch am nächsten Morgen war ich mir sicher: Chex me gehört zu mir. Ich holte sie zu mir und habe es bis zum heutigen Tag nicht bereut.

Um den Knallfrosch etwas runter zu holen, habe ich mit Chex me sehr viel Bodenarbeit mit Energieauf- und Energieabbau gemacht. Chex me brauchte viel Ruhe und Zeit.

Beim Anreiten habe ich dann gemerkt, dass noch etwas besonders an diesem Quarter Horse war: Sie brauchte die ruhige dressurliche Arbeit sowie Grundausbildung, um ein gutes Pferd für mich zu werden. Für mich war das OK. Ich hatte mich schließlich in das Pferd verliebt und nicht in die Reitweise. Wenn Chex me die klassische Ausbildung mental besser tat, war ich aus Liebe bereit, mich anzupassen.

Mittlerweile kann Chex me bereits Seitengänge in sämtlichen Varianten, Galopppirouetten und Piaffe. Aber auch an Westernmanövern wie einem Spin oder Sliding Stop hat sie sehr viel Freude.